Nachhaltiges Papier

 

 

«Stell Dir eine Welt ohne Bäume vor… Ich kann es nicht.» - Nikin

 

Das Thema Nachhaltigkeit ist sehr komplex und umfangreich. Manchmal weiss man gar nicht, wo man anfangen soll, wenn man seinen ökologischen Fussabdruck verringern will. Unser Tipp: Schaue Dir zuerst ganz alltägliche Dinge an und suche nach Möglichkeiten, diese durch nachhaltigere Alternativen zu ersetzen.

 

Heute haben wir uns mit dem Thema Papier beschäftigt. Wir sind auf Papier angewiesen und brauchen es fast jeden Tag. Der tägliche Verbrauch summiert sich mit der Zeit enorm und deshalb ist es wichtig, dass wir uns über die Herstellung und dessen Konsequenzen bewusst sind und Papier verwenden, für dessen Produktion möglichst wenig Ressoucen verbraucht werden.

 

Die Herstellung von herkömmlichem Papier aus Holz ist sehr rohstoffintensiv und energiebedürftig.

 

Für ein handelsübliches Pack Kopierpapier (500 Blatt DIN A4, 2.3 Kg) werden 7.5 Kilogramm Holz, 130 Liter Wasser und 26.8 Kilowattstunden Energie benötigt. (Quelle: Pro Regenwald)

 

Übrigens ist der Rohstoff für Papier, dass als «Holzfrei» angepriesen wird, oft trotzdem Holz. Es wird nämlich Zellulose aus dem Holz herausgelöst und weiterverarbeitet. Hier sollte man also genauer hinschauen.

 

Die Nachfrage nach Papier, für das keine Bäume benötigt werden, wächst stetig und auch das Angebot wird immer grösser.

 

Eine Alternative zum Rohstoff Holz stellt Bambus dar. Bambus ist ein sehr schnell nachwachsender Rohstoff (Riesenbambus beispielsweise kann pro Tag bis zu 70cm wachsen). Ausserdem ist die Umweltbilanz von Bambus aufgrund der hohen CO2-Aufnahme sehr positiv. Zusammen mit Zuckerrohr entsteht ein leistungsstarkes Papier.  Verwendet wird die sogenannte Zuckerrohr-Bagasse, ein zellstoffhaltiger Abfall der Zuckerproduktion. So wird aus "Abfall" ein wertvoller Rohstoff für Papier.

 

Mischt man Bambus mit Baumwolle, ergibt sich daraus ein Künstlerpapier, das sehr altersbeständig ist und auf dem sich hervorragend mit Bleistift oder Kohle zeichnen lässt.

 

Bambuspapier hat einen hohen Weissegrad und lässt sich komplett recyceln.

Die "Baumzertifikat"-Etiketten unserer Marke "Nikin" beispielsweise, sind 100% baumfrei, da sie aus Bambus gemacht sind.

 

Auch beim Papier ist die Wunderpflanze Hanf natürlich ein Thema. Hanf kann regional angepflanzt werden, denn kaum eine Pflanze nutzt die Sonnenenergie so optimal wie Hanf. Er kann bis zu drei Mal pro Jahr geerntet werden und aus ihm lässt sich ein strapazierfähiges und reissfestes Papier herstellen. Wenn man Papier recycelt, verkleinern sich jeweils die Fasern. Die Hanfpflanze hat jedoch so lange Fasern, dass mehrfaches Recycling mögich ist. Das Papier ist nicht reinweiss und es ist leicht strukturiert, was es meiner Meinung nach aber sehr wertig und edel aussehen lässt.

An dieser Stelle einfach mal ein HOCH auf die Hanfpflanze!

 

Immer bekannter wird auch Papier aus Gras.  Es besteht meist zu 100% aus natürlichen Stoffen. Für die Produktion wird keine Chemie benötigt. Gras kann mehrmals pro Jahr geerntet werden und zieht wegen der guten Verfügbarkeit keine langen Transportwege mit sich. Es hat sehr hohe Festigkeitswerte und kann laut dermatologischen Tests sogar im Lebensmittelbereich eingesetzt werden. Das Papier eignet sich für den Digital- und auch für den Offset-Druck. Es kann, nur um ein paar Beispiele zu nennen, für Etiketten, Visitenkarten oder Broschüren genutzt werden.

 

Dann gibt es natürlich die Alternative aus recyceltem Papier. Hier fällt der Prozess der Zellstoffherstellung weg. Es müssen also nicht für jedes Päckchen Kopierpapier erneut 7,5 Kilogramm Holz gefällt und 130 Liter Wasser verbraucht werden.

Vorteilhaft ist dabei neben der Schonung der Holz-Reserven der im Vergleich zur konventionellen Papierherstellung um zwei Drittel verringerte Energie- und Wasserverbrauch (Quelle: Wikipedia). Recycling-Papier ist im Normalfall etwas grauer. Inzwischen gibt es zwar auch weisses Recycling Papier, jedoch geht das mit höherem Energie-, und Wasserverbrauch, sowie der Verwendung von optischen Aufhellern einher.

 

Sogar aus Stein kann Papier hergestellt werden.

 

Die deutsche Firma «Rockpaper» zum Beispiel stellt Papier komplett ohne Holz, Säuren, Bleichmittel und Trinkwasser her. Das Produkt ist nicht nur umweltfreundlich, es eignet sich als robustes und wasserfestes Papier auch für Sieb-, Offset-, und Digitaldruck.

 

Bei der Herstellung von «Rockpaper» wird deutlich weniger Energie benötigt. Gegenüber der Produktion von herkömmlichem Papier werden ca. 5.700 Kilowattstunden pro Tonne Material eingespart. Dies entspricht in etwa dem jährlichen Energieverbrauch eines 4-Personen-Haushalts.“ (Quelle Rockpaper)

 

Mehr über das Steinpapier erfährst Du hier.

 

Wenn keine Alternative zu Papier aus Holz gegeben ist (was heutzutage kaum mehr vorkommt), kann man immerhin auf  Papier mit Zertifikaten wie «FSC» oder «PEFC» zurückgreifen. Diese weisen auf die Verwendung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft hin.

 

Mit der Auswahl des Papiers kann man also schon so Einiges verändern. Natürlich ist es nicht möglich, gar keine Ressourcen zu brauchen und auch "Die perfekte Lösung" gibt es nicht. Aber wir können uns auf jeden Fall und in jeder Situation fragen: "Was ist die nachhaltigste Möglichkeit, die ich im Moment zur Auswahl habe?".

Auch die Hersteller suchen stetig nach nachhaltigeren und effizienteren Lösungen für die Produktion. Wir sind gespannt, wie sich die Papierindustrie in der Zukunft noch entwickeln wird.